Wieder zuhause ... irgendwie
Nun ist schon wieder Mittwoch und wir sind seit 3 Tagen wieder in Minden. Es fällt schwer, sich nach einer so intensiven Erfahrung wieder einzuleben, denn man bleibt irgendwie ein Stück weit bei den Menschen in Idomeni und Katsikas. Man verfolgt natürlich, was in den Medien berichtet wird - viel ist es zurzeit ja nicht - aber vor allem das, was die Volunteers und Organisationen vor Ort berichten und teilen. Es ist für uns nicht mehr abstrakt, wir können viel besser nachvollziehen, was die Geflüchteten vor Ort durchmachen, aber auch, wie großartig die Volunteers vor Ort arbeiten, um das Leben der Geflüchteten ein wenig angenehmer zu machen. Es klingt einfacher als es ist, jeden Tag Bananen an 4.000 Kinder zu verteilen (TEAM BANANA) oder aber 5.500 warme Mahlzeiten zu kochen (Barry und sein Team von HOT FOOD IDOMENI). Und vergessen wir nicht die großartige Arbeit von Soup & Socks in Katsikas, die nach der Autobahn-Demo für ein paar Tage fast auch sich alleine gestellt waren. Berührt hat uns auch das vom Freiburger Fotografen David Lohmüller initiierte Projekt LIGHTEN UP IDOMENI. Er versucht, in alle Zelte ein wenig Licht zu bringen und organisiert dafür Solarlampen.
Ich habe im Moment so viele Bilder im Kopf, die immer wieder aufblitzen. Es ist, als hätte man vor Ort erst einmal alle Eindrücke in Schubladen gepackt, um fokussiert bleiben zu können. Und diese Schubladen gehen nun nach und nach auf. Mit Bildern voller Leid, aber auch mit vielen Bildern von lachenden Menschen, die für einen Moment vergessen, dass ihre Leben gerade in einer Sackgasse stecken.
Es wird wohl noch ein paar Tage dauern, bis so etwas wie "Normalität" einsetzt. Aber vergessen kann man diese Fahrt nicht. Weil man es nicht will. Man möchte die Eindrücke festhalten, auch wenn sie zwischendurch vielleicht einmal quälend sein sollten. Nun gilt es, daraus neue Kraft zu ziehen. Und irgendwie weiterzumachen. Denn da sind wir uns wohl einig. Zur Tagesordnung übergehen können wir alle nicht. Und wir wollen es auch nicht.
Wir werden überlegen, welcher Weg der beste ist, weiterzumachen.
Andreas